Zu einer Zeitreise durch Beethovens Leben in ungewöhnlichem Format lädt das Beethoven-Haus ab dem 19. März ein. In einer Sonderausstellung unter dem Titel „Beethoven in Briefmarken“ zeigt es eine Sammlung aus Japan, die sich ganz auf Beethoven und sein Leben konzentriert.

Eine Briefmarke sei „eine Bestätigung eines postalischen Beförderungsunternehmens über die Zahlung des aufgedruckten Betrages“, so ist es bei Wikipedia zu lesen. Wie man an dieser Ausstellung sehen kann, sind sie aber weit mehr. Sie sind Zeitdokumente, oft auch regelrechte Kunstwerke, und vor allem: Sie können Geschichten erzählen oder ein Thema näher beleuchten – das macht sie so faszinierend, und zwar nicht nur für ausgewiesene Philatelisten.

So hat sich der japanische Briefmarkensammler Yukio Onuma, Präsident der Music Philately Group der Japan Philatelic Society, seit vielen Jahren dem Motiv Beethoven verschrieben und aus seinen zahlreichen Sammlungsstücken eine Beethoven-Ausstellung zusammengestellt, mit der er zahlreiche Auszeichnungen gewann, zuletzt die Goldmedaille der World Stamp Exhibition PhilaNippon 2011. Seine Ausstellung entwickelt Onuma kontinuierlich mit dem Ziel weiter, ein möglichst umfassendes Bild von Beethoven und den Zeitumständen, die ihn umgaben, beeinflussten und prägten, zu vermitteln. Die Geschichte seines Lebens wird kaleidoskopartig mit verschiedensten philatelistischen Exponaten erzählt: Neben den oft kunstvoll gestalteten Briefmarken sind auch Seltenheiten wie Originalzeichnungen der Vorlagen, Probedrucke, Farbmuster und fehlerhafte Exemplare zu sehen. Freistempelabdrucke und Ganzsachen, also z.B. Postkarten mit aufgedruckten Postwertzeichen, sowie Sonderstempel bilden weitere ergänzende Varianten.

Die Ausstellung beginnt mit Beethovens Jugendzeit in Bonn; eine Abbildung seines Geburtshauses in der Dauerbriefmarkenserie „Sehenswürdigkeiten“ spiegelt Bonns Selbstverständnis als Beethovenstadt. Auch seine späteren Wohnungen im Wiener Umland, z.B. in Heiligenstadt, zieren Briefmarken aus aller Welt (Malediven, Togo). Mehrere Marken zeigen in Architekturbeispielen die prunkvolle und mächtige Musikstadt Wien, wie sie Beethoven 1792 vorfand. Auch seinen Wiener Lehrern Haydn, Salieri und Albrechtsberger sind Briefmarken gewidmet. Eine ganze Reihe interessanter Exponate thematisieren Beethoven und seine wichtigsten Werke. Zu sehen sind z.B. die „Mondschein-Sonate“ aus Dahomey (heute Benin), die „Appassionata“ aus der Sowjetunion, die 5. Symphonie aus der DDR, „Egmont“ aus Belgien, die „Eroica“ aus dem Senegal, die Neunte natürlich als „Europahymne“, aber auch im Kontext ihrer japanischen Erstaufführung im Kriegsgefangenenlager Bando 1918.

Zahlreiche Briefmarken zeigen Darstellungen von Beethoven und greifen auf Portraits zurück, deren Originale sich im Beethoven-Haus befinden. So gibt es hier nun die einmalige Möglichkeit, Vorlage und die – mal mehr, mal weniger künstlerische – Umsetzung „en miniature“ miteinander zu vergleichen.

Sonderausstellung im Beethoven-Haus/Museum
"Beethoven in Briefmarken"
Eine Sammlung aus Japan über Beethoven und seine Zeit
19. März bis 24. Juni 2012
Öffnungszeiten:
März: Mo-Sa 10-17 Uhr; So 11-17 Uhr
Ab April: Mo-Sa 10-18 Uhr; So 11-18 Uhr