Angesichts zweistelliger Milliardenüberschüsse in den öffentlichen Haushalten hat die Deutsche Orchestervereinigung die lange überfällige Anpassung der Kulturetats gefordert. "Die Rekordüberschüsse zeigen, dass Geld da ist. Jetzt müssen die in den letzten Jahren stark beschnittenen öffentlichen Kulturhaushalte endlich wieder vernünftig ausgestattet werden“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung. Das Statistische Bundesamt meldete einen Überschuss von 18,5 Milliarden Euro in den öffentlichen Haushalten von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen im ersten Halbjahr.

"Von 130 Konzert- und Opernorchestern in Deutschland arbeiten aktuell 40 unterhalb der allgemein üblichen tariflichen Vergütungsbedingungen“, sagt Mertens. "Wo Politiker in schwierigen Zeiten kürzen, müssen sie in guten Zeiten den Normalzustand herstellen. Trotz Schuldenabbau und Haushaltskonsolidierung muss endlich auch wieder mehr Geld in Kultur investiert werden.“

Während die Kulturausgaben des Bundes in den vergangenen Jahren regelmäßig gestiegen sind, wurden sie in vielen Bundesländern und Kommunen eingefroren oder sogar gekürzt. "Das Land Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise hat seine Kulturausgaben bis 2020 auf dem Stand von 1994 eingefroren. Und im Freistaat Sachsen fehlen für die tarifgemäße Vergütung der künstlerisch Beschäftigten gegenwärtig zwölf Millionen Euro vom Land und von den Kommunen. Es muss dringend etwas getan werden.“

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