Zum 50. Mal erscheint in diesem Jahr die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins. Seit 1965 erhebt der Bühnenverein die Zahlen der deutschen Theater und Orchester, nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die Daten der Theater und Orchester aus den neuen Bundesländern ergänzt. Die elektronische Erfassung seit der Spielzeit 2004/2005 brachte weitere Möglichkeiten zur Auswertung. So kann unter anderem die Verwendung der öffentlichen Mittel und die Eigeneinnahmen der Betriebe detailliert wiedergegeben werden. Dem Bühnenverein ist es wichtig, dass im Gegensatz zu anderen öffentlichen oder öffentlich geförderten Institutionen in Deutschland der Bereich der darstellenden Kunst jährlich seine Wirtschaftsdaten offenlegt, sogar unter Einbeziehung vieler Daten der nicht öffentlich finanzierten Privattheater.

Die Zahlen der Theaterstatistik 2014/2015 zeigen eine beruhigende Stabilität: Die Besucherzahlen der öffentlich getragenen Theater – also Staats- und Stadttheater sowie Landesbühnen – sind einschließlich der Gastspiele mit rund 21 Millionen Zuschauern stabil geblieben. Zum ersten Mal konnte der Bühnenverein auch die Zuschauerzahlen eines der großen Musical-Unternehmen in die Statistik einbeziehen. Das hat die Zuschauerzahlen der Privattheater von bisher über acht Millionen auf weit mehr als elf Millionen erhöht. So belegen 2014/2015 über 39 Millionen Zuschauer, wie interessiert man in Deutschland am Liveerlebnis Theater und Konzert ist.

67.437 Vorstellungen der öffentlich getragenen Theater und Orchester vor Ort bedeuten zwar einen leichten Rückgang von 0,4 Prozent (im Vorjahr 67.695), dem stehen aber um 1,6 Prozent gestiegene Eigeneinnahmen in Höhe von ca. 535 Millionen Euro (im Vorjahr rund 530 Millionen Euro) gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr ist das prozentuale Einspielergebnis von 18,4 Prozent auf 18,2 Prozent leicht gesunken.

Die Zahl der fest angestellten Theatermitarbeiter – befristet und unbefristet – ist wieder leicht gestiegen, von 39.235 auf 39.399. Insgesamt sind 44.143 Personen (Vorjahr 43.964) fest in den Theatern und Orchestern angestellt, einschließlich der Musiker der selbstständigen Kulturorchester und Rundfunkorchester. Die Zahl der nicht ständig beschäftigten Mitarbeiter stieg erneut, diesmal von 25.228 auf 27.238. Dies ist vermutlich auch auf die Erhöhung der öffentlichen Zuschüsse von rund 2,37 Milliarden Euro auf nunmehr gut 2,43 Milliarden Euro zurückzuführen, eine Erhöhung um ca. 2,7 Prozent. Zugleich weist die Steigerung der Personalausgaben um 3,5 Prozent darauf hin, dass die Einkommen der Mitarbeiter angehoben wurden. "Damit hat sich das Thema Mindestgage für darstellende Künstler aber keinesfalls erledigt. Es wird die Tarifpartner in nächster Zeit weiter beschäftigen mit dem Ziel, zu einem für die Schauspieler, Sänger, Tänzer und andere künstlerische Mitarbeiter zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen“, kommentierte Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, die Zahlen der Theaterstatistik heute in Köln.

Die Theaterstatistik dokumentiert die wichtigsten Wirtschaftsdaten der Theater und Orchester in Deutschland. Insgesamt 142 Staatstheater, Stadttheater und Landesbühnen sowie 130 Orchester (inklusive Theaterorchester), 221 Privattheater und 77 Festspiele werden 2014/2015 mit ihren Einnahmen und Ausgaben, Personalangaben, Besucherzahlen und Veranstaltungen dargestellt. Sie ist das umfangreichste Nachschlagewerk über die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Theater und Orchester in Deutschland.